
Wenn man auf der Suche nach einem Mediator bzw. einer Mediatorin ist, ist die Stimmung meist schon sehr aufgeladen. Kein günstiger Moment um sich ganz in Ruhe durch das Internet zu quälen und mühsam nach einer passenden Person zu suchen.
Dabei spielt die Auswahl des/der Mediator*in eine wesentliche Rolle für das Zustandekommen und für das Gelingen einer Mediation. Dabei sind Vertrauen und Verständnis für die Beziehung zum/zur Mediator*in neben fachlichen Fähigkeiten des/der Mediator*in entscheidend.
Hier sind fünf Hinweise, die bei der Auswahl des/der Mediator*in helfen sollen:
1) Fachliche Ausbildung
Verfügt die Person über eine Ausbildung zum/zur diplomierten Zivilmediator*in nach Zivilrechtsmediationsgesetz (Österreich)? Dann ist sie fachlich am besten ausgebildet, besucht regelmäßig Fortbildungen und ist zu einer strengen Verschwiegenheit verpflichtet. Alle Mediator*innen mit dieser Ausbildung findest Du im Internet unter https://justizonline.gv.at/jop/web/mediatoren/mediatorensuche.
2) Persönliche Schwerpunkte
Schaue Dir auf der Website an, welche Fachbereiche zu den Schwerpunkten des/der Mediator*in zählen. Es kann z.B. sein, dass jemand hervorragende Familienmediation macht, dass er/sie auf Fälle im beruflichen Kontext aber nicht spezialisiert ist. Meine Empfehlung ist, sich jemanden zu suchen, der im Bereich, in dem man sucht, praktische Erfahrung mitbringt und verstehen kann, wovon ihr sprecht.
3) Bauchgefühl und Intuition
Vertraue nicht nur Deinem Verstand, sondern auch Deiner Intuition: Wie findest Du den/die Mediator*in ganz persönlich? Vereinbare ein kurzes Telefongespräch - meist lässt sich hier schon ein erster Eindruck gewinnen. Das Gelingen der Mediation hängt stark davon ab, wie viel Vertrauen wir dem/der Mediator*in entgegenbringen können - und das steuern wir nicht nur über unseren Kopf. Auch Sympathie ist ein wesentlicher Faktor für das Gelingen einer Mediation.
4) Neutralität
Ebenfalls entscheidend für den Erfolg ist es, dass der/die Mediator*in Euch allparteilich gegenüber steht, d.h. dass er/sie nicht einmal den Eindruck erweckt, einem von Euch näher zu stehen. Vermeide daher jemanden auszuwählen, der z.B. offenkundig die selben Leidenschaften mit Dir teilt, die Dein Streitpartner allerdings nicht hat. Auch, wenn das Merkmal für Dich sympathisch sein mag, kann es dazu führen, dass sich Dein Streitpartner dadurch benachteiligt fühlt („Insider" vs. "Outsider"), was den Erfolg einer Mediation negativ beeinflussen kann.
5) Austausch und Offenheit
Sprich mit Deinem Streitpartner über die Person, die Du Dir vorstellen könntest und sei offen für Gegenvorschläge. Es kann durchaus schwierig sein, sich auf eine Person als Mediator*in zu einigen. Die Suche lohnt sich aber - hat man eine Person gefunden, mit der beide gut können, ist ein erster Schritt geschafft. Als Mediator*innen haben wir gelernt, uns den Medianden gegenüber neutral bzw. allparteilich zu verhalten, auch wenn wir im Regelfall zunächst nur von einer Partei konsultiert werden.
Hinweis: Solltest Du mit Deinem Streitpartner nicht direkt kommunizieren wollen oder können, können wir als Mediator*innen direkt Kontakt mit ihm/ihr aufnehmen und über die Option einer gemeinsamen Mediation sprechen.
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